Glanz, Gemeinschaft und Vorfreude: Das Silberputzen der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Lank-Latum
Lank-Latum, 24. Mai 2025 – Ein Hauch von Geschichte, funkelndes Silber und gespannte Erwartung auf das große Fest: Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Lank-Latum hat am Samstagabend zum traditionellen Silberputzen geladen – ein besonderer Auftakt für das bevorstehende Schützenfest vom 20. bis 23. Juni.
Ein Abend voller Glanz und Geschichten
Das Silberputzen ist weit mehr als nur eine Pflichtübung: Mit viel Liebe zum Detail und einem Augenzwinkern griffen die Gäste zu Poliertüchern und ließen die wertvollen Stücke in neuem Glanz erstrahlen. Doch das Silberputzen, bei dem das Königssilber der vergangenen Jahrzehnte aus den Vitrinen geholt und von den anwesenden Gästen symbolisch auf Hochglanz gebracht wird, ist weit mehr als eine Reinigungsaktion – es ist ein lebendiges Ritual, das Erinnerungen weckt und die Gemeinschaft stärkt.
Der Einladung gefolgt waren Vertreter aller Kompanien, Nachbarschaften, Ehrenmitglieder, ehemalige Königshäuser und zahlreiche Gäste. In lockerer Runde wurde gefachsimpelt, gelacht und so manche Anekdote aus vergangenen Schützenfesten zum Besten gegeben. Die Atmosphäre war geprägt von Herzlichkeit und einem Gefühl der Zusammengehörigkeit, das die Bruderschaft seit jeher auszeichnet.
Den offiziellen Auftakt des Abends gestalteten Brudermeister Markus Reiners und Schützenkönig Uwe Henze. In ihren Eröffnungsworten betonten sie die Bedeutung des Silberputzens als festen Bestandteil der Schützentradition und als Startschuss für das nahende Fest. „Das Silberputzen ist für uns mehr als Tradition – es ist ein Zeichen des Zusammenhalts und der Vorfreude auf eine Zeit, in der Gemeinschaft und Freude im Mittelpunkt stehen.“, so Reiners. Schützenkönig Uwe Henze schloss sich an und hob die Vorfreude auf das bevorstehende Fest hervor: „Wir freuen uns auf ein Schützenfest, das Alt und Jung zusammenbringt und unsere Werte lebendig hält.“
Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt: Bei deftigen Speisen und kühlen Getränken wurde bis in die späten Abendstunden gefeiert, erzählt und gelacht. Das Silberputzen bot einmal mehr den perfekten Rahmen, um neue Kontakte zu knüpfen und alte Freundschaften zu pflegen.
Der Blick nach vorn
Die Vorfreude auf das große Schützenfest im Juni ist spürbar. Die Bruderschaft zeigt sich bestens gerüstet und freut sich auf zahlreiche Besucher, festliche Umzüge und gesellige Stunden.
Mit dem Silberputzen hat die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Lank-Latum einmal mehr bewiesen, wie wichtig Traditionen für das soziale Miteinander sind. Der Glanz des Silbers ist dabei nur das sichtbare Zeichen für den wahren Schatz: eine lebendige Gemeinschaft, die sich auf ein unvergessliches Schützenfest freut.
Pünktlich um 15.30 Uhr zog das Regiment der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Lank-Latum auf dem Alten Schulhof in Lank auf. Begrüßt wurden die Schützen und Besucher von lauten Böllerschüssen der Edelweiß Kompanie
Trotz des durchwachsenen Wetters war der Marktplatz im Herzen von Lank gut besucht und auch viele große und kleine Gäste konnten den Tag bei frischen Getränken sowie Pommes und Würstchen genießen und die Zeit beim Kinderschminken oder am äußerst beliebten Kindereventwagen der Bruderschaft mit Luftgewehrschießen, Wurfbude und Luftballon-Dart verbringen.
Zum Höhepunkt wurde gegen 17.30 Uhr in der langen Geschichte der Lank-Latumer Schützen zum ersten Mal ein Kinder- bzw. Schülerprinz ermittelt. Unter den zahlreichen Anwärtern setzte sich am Ende im Finale der besten 5 Schützinnen und Schützen Jonas Wiemann mit dem 53 Schuss erfolgreich durch. Für Jonas war es eine „riesengroße Überraschung als der kleine Holzvogel herunterfiel“ und auch die beste Schützin der Vorrunde, Lena Schlungs mit 57 von 60 möglichen Punkten, berichtete ganz stolz: „Es hat richtig Spaß gemacht auch mal auf den Vogel zu schießen; eine ganz tolle Erfahrung vor so vielen Leuten.“ Mit einem Augenzwinkern kommentierte auch der 1. Brudermeister Markus Reiners die Erfolge der Kleinen „Manche Kinder schießen besser als der ein oder andere Schütze“.
Prinz Jonas erhielt zur Prinzenehrung durch den amtierenden Schützenkönig Uwe Henze eine silberne Ehrenkette und wird nun mit einer oder einem selbstgewählten Kinderminister/in am großen Festumzug an Schützenfestsonntag, mit Sitzplätzen in der Prinzenkutsche, teilnehmen.
Als es gegen Abend wettertechnisch weiter aufklärte, füllte sich der Marktplatz zusehends und gegen 23.30 Uhr, ca. eine Stunde vor dem Ende, waren sowohl Wein- wie Cocktailstand durch die zahlreichen Besucher geplündert.
Unterm Strich bleibt also festzuhalten: „Gelungene Veranstaltung, viele glückliche Kinderaugen, ein schöner geselliger Tag für Klein und Groß“.
Großer Festakt der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Lank-Latum
Was haben die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Lank-Latum und der italienische Maler Michelangelos, Papst Leo X. und die Sixtinische Kapelle im Petersdom gemeinsam? Auf den ersten Blick wahrscheinlich nicht viel, aber für alle spielt das Jahr 1475 eine bedeutende und tragende Rolle:
Michelangelo, einer der größten Künstler der italienischen Renaissance, wird am 6. März 1475 in Caprese geboren; Papst Leo X., mit bürgerlichem Namen Giovanni de’ Medici, kommt am 11. Dezember 1475
in Florenz zur Welt; Papst Pius IV. beginnt mit dem Bau der Sixtinischen Kapelle und bei uns wird die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Lank-Latum von 1475 in Ihren Grundzügen gegründet.
Aber aus welchem Anlass gründete man eine Schützenbruderschaft?
Hierzu bedarf es eines kurzen Abstechers in die Historie: Zentraler Bestandteil war die Kölner Stiftsfehde und der Burgunderkrieg. In diesem Zuge kam es auch zur Belagerung der Stadt Neuss vom 29.
Juli 1474 bis Ende Mai 1475 durch Karl den Kühnen von Burgund. Die Stadt Neuss war damals die wichtigste Festung des Erzstiftes Köln mit etwa 4.000 Soldaten. Den Verteidigern entgegen, standen die
Truppen Karl’s mit einer Stärke von zusammen etwa 13.000 bis 20.000 Mann – und eine solche Truppe wollte verpflegt werden. So kam es in jenen Zeiten dazu, dass in den umliegenden Dörfern und
Ortschaften herumziehende Marodeure brandschatzen, plünderten und raubten, um die Truppen zu versorgen. Zum Schutz der Bevölkerung in Lank und Latum (ja es waren damals zwei eigene Orte) gründete
sich in diesem Zuge die heutige Schützenbruderschaft.
550 Jahre später sollte dies genügend Anlass sein, das stolze Jubiläum mit einem entsprechenden Festakt zu feiern. Am Samstag, dem 05. April 2025, waren etwa 250 Gäste aus Politik, Kultur,
befreundeten Bruderschaften, Ehrenmitgliedern sowie ehemaligen Königshäusern und aktuellen Kompanievertretern ins Forum Wasserturm in Lank-Latum geladen.
Schon in seiner Eröffnungsrede stellte der 1. Brudermeister Markus Reiners die Bedeutung der Bruderschaft deutlich heraus: „Schützenbruderschaften sind jetzt und auch in Zukunft aus unserer
Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Zusammenhalt, Respekt und Toleranz sind die Grundpfeiler unseres Miteinanders. Werte, welche genau hier und jetzt zu spüren sind“. Und auch unser Landrat
Hans-Jürgen Petrauschke stellte mit einem Augenzwinkern klar, dass heutzutage das einzige Plündern aus Sicht der Bürgermeister in den Gemeinden „die Kreisumlage sei“ – Schützenbruderschaften indes in
erste Linie das soziale Miteinander, das Brauchtum und die Tradition engagiert fördern und pflegen – und mitunter auch schützen.
Untermalt wurde der Festakt durch musikalische Einlagen des Bundesspielmannszuges Lank-Latum und des Blasorchesters der Stadtwerke Krefeld, einer Präsentation mit Blick in die Vergangenheit des
letzten Jahrhunderts sowie weiteren Gruß- und Dankesworten von Bürgermeister Christian Bommers und Vertretungen des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften.
Gegen 21.00 Uhr endete der Festakt mit dem Auszug der Ehrenformation sowie der Kompanie- und Bruderschaftsfahnen und einem Start in eine lange, intensive Schützennacht.
„Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme“, formulierte einst Thomas Morus – und so spornen 550 Jahre Bruderschaft auch weiterhin dazu an, junge Menschen für die
Bruderschaft zu gewinnen, die Tradition der Vergangenheit zu ehren, die Dorfgemeinschaft weiter zu stärken und vor allem keinen Meter populistischem Gedankengutes und Zwietracht nachzugeben.
Text: Johannes Schlungs
Großer Zapfenstreich zum Ende einer langen Schützenlaufbahn
Am Samstag, den 15.03.2025, wurde der langjährige Brudermeister der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Lank-Latum Jürgen Santen mit allen Ehren und einem großen Zapfenstreich an der Teloy Mühle in Lank in den verdienten „Ruhestand“ verabschiedet. Sein Nachfolger Markus Reiners hat die Führung der Schützen bereits seit der Jahreshauptversammlung im Januar 2025 übernommen.
Zu Jürgen Santen’s Ehren war das gesamte Regiment mit allen Kompanien noch einmal bei kühlen 4 Grad angetreten und zog unter klingendem Spiel des Bundesspielmannszuges Lank-Latum und stimmungsvoller Fackelbegleitung vor der Teloy Mühle auf.
Auch zahlreiche Gäste bestehend aus Familie, Freunden, Zuschauern und Abordnungen der benachbarten Bruderschaften hatten sich versammelt, um einem solchen Abend den passenden Rahmen zu verleihen. Markus Reiners verabschiedete Jürgen Santen mit den Worten „Du warst stets mit vollem Herzblut für die Bruderschaft am Werk, dafür danken wir dir von ganzem Herzen“.
Jürgen Santen war insgesamt 17 Jahre 1. Brudermeister der Lank-Latumer Schützen (2008-2025), davor 11 Jahre Hauptmann der Freischar Latum (1997-2008) und 17 Jahre Fähnrich selbiger. Er engagierte sich beim Festheft der Schützenbruderschaft, dem Schützen-Kneipen-Quiz, ebenso wie in der ständigen Akquise interessierter Mitbürger und neuer Schützen für unterschiedlichste Aufgaben.
Jürgen Santen ist und bleibt ein Latumer Urgestein und nicht besser als die leicht abgewandelte Liedzeile von Willy Millowitsch lässt ihn beschreiben: „Ich ben e'ne Lotumer Jung, wat willste maache? Ich ben e'ne Lotumer Jung un dun jään laache. Ich ben och söns nit schlääch, nä ich ben brav …
Text: Johannes Schlungs
Zur Jahreshauptversammlung 2024 am 18.01.2025 wurde ein neues Kapitel für unsere Schützenbruderschaft aufgeschlagen.
Nach 17 Jahren gab Jürgen Santen sein Amt als 1. Brudermeister ab und übergab dieses an den aktuell amtierenden Stadtschützenkönig Markus Reiners.
Wir danken Jürgen auf diesem Wege nochmals von ganzem Herzen für sein Engagement und wünschen ihm alles Gute und noch viele Freude und Gesundheit für die Zukunft. Als Initiator des Schützenquiz, Mitgestalter des Festheftes und einigen laufenden Projekten, welche er auch weiterhin begleitet, wird er eine stetige Größe unserer Gemeinschaft bleiben.
Ein weiterer Amtswechsel fand auch bei unseren Schießmeistern statt. Patrick Jach wurde zum neuen 1. Schießmeister unserer Bruderschaft gewählt. An seine Seite rückte Kai Schakau als 2. Schießmeister.
Ein Highlight des Abends folgte jedoch noch kurz vor Schluss. Dietmar Gewiß, welcher viele Jahre Kapitän der Marinekompanie und auch 2. Brudermeister war, wurde Ehrenmitglied unserer Schützenbruderschaft. Des Weiteren wurde erstmalig mit direktem Ausscheiden eines aktiven Vorstandsmitglied unser 1. Brudermeister A.D. Jürgen Santen zum Ehrenbrudermeister ernannt. Die Überraschung war gelungen und wir bedankten uns bei beiden Kameraden für ihr geleistetes Engagement.
Schützenbruderschaften sind ein Ort des sozialen Miteinanders und des Ehrenamts. Das Engagement eines jeden Einzelnen stärken uns in den Werten "Glaube, Sitte und Heimat". Werte, welche wir uns zur Aufgabe gemacht haben, unseren Kindern und Mitmenschen näher zu bringen. "Schützen schützen!"